Ringstechen

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Kriegskunst & Pferd & Lanzierer & Lanze von Johann Jacob von Wallhausen aus dem Jahr 1616

Geschichte des Ringstechens

Das Ringreiten ist verwandt mit dem mittelalterlichen Ringstechen, das teils als Knappenübung neben dem gefährlichen Tjosten der Ritter genutzt wurde. Die Knappenübung des Ringstechens konnte dabei auch ohne Pferd erfolgen, bei der auf Drehscheibe sitzend ein handtellergroßer Ring mit der Lanze bzw. dem Rennspieß anvisiert wurde. In vielen Sprachen wird das Ringstechen zu Pferd daher als Karussell bezeichnet, während diese Bezeichnung im Deutschen nur für die Fahrgeschäfte erhalten blieb – die traditionelle Form des Caroussels mit hölzernen Pferden weist dabei auf den Ursprung hin.

Andererseits kamen Abwandlungen des mittelalterlichen Lanzenstechens zu Pferd auch eigenständig bei Volksfesten in vielen Variationen vor, etwa die heute noch durchgeführte Quintana von Ascoli Piceno. Diese Abwandlungen haben das Mittelalter überlebt, für den Barock etwa fanden auch Turniere im Ringelstechen zu Pferd statt, das in seinen Regeln dem heutigen Ringreiten ähnelt (beispielsweise Duell mit je zehn Lanzenproben auf einen handtellergroßen Ring).

Das Ringstechen, so wie es heute noch ausgeübt wird, ist ein lebendiges Stück Folklore, ein Schauspiel, das seinen Ursprung in der weiten Vergangenheit hat. Die Adligen bekämpften sich, während ihre Untertanen zuschauten. Das Spiel kann als eine Nachfolge der Ritter- Turniere betrachtet werden.

Das Ziel war damals, einen Mann, der hinter einem Schild und einem Harnisch verdeckt auf einem Pferd saß, anzugreifen und Sieger war wer seinen Gegner vom Pferd stechen konnte.

Ablauf des Ringstechens

Gemäss den Regeln muss die Bahn 36 m lang sein, sie ist mit Pfählen abgesperrt die unten 1 m und oben 1.65 m auseinander stehen. In der Länge sind sie an beiden Seiten mit Seilen verbunden, während in der Mitte unter einem Tor eine Leine in einer Höhe von 2,20 m quer gespannt ist. Hieran ist eine Halterung für den Ring befestigt, die hin und her geschoben werden kann. Der Teilnehmer darf selber die Stelle für die Halterung bestimmen, abhängig davon, ob er Links- oder Rechtshänder ist. Der Ring mit einem Durchmesser von 38 mm kann mit einer Feder in die Halterung gesteckt werden. Es ist die Absicht mit einer Lanze, die man mit einem Holzspeer vergleichen kann und die sich in einer Eisenspitze verjüngt, den Ring zu stechen. Wird der Ring zwar an die Lanze gestochen aber der Reiter verliert ihn vor Ende der Bahn, wird das als „daneben“ gerechnet. Während dieser Aktion muss das Pferd galoppieren.

Trabt nun aber das Pferd, darf es der Teilnehmer nochmals versuchen, wenn er vor dem Passieren des Ringes die Lanze nach hinten gehalten hat. Wenn das Pferd dann wieder nicht galoppiert, darf er es noch einmal versuchen und wenn es dann wieder nicht klappt, ist der nächste Teilnehmer an der Reihe.

Ringstechen bei uns im RV-Holzheim

Schützenfestmontag gegen 19.00 Uhr versammeln sich zahlreiche Zuschauer auf einer Wiese am Kloster Kreitz in Holzheim um den Reitern zuzusehen, wie sie ihren Reitersieger ermitteln. Nach dem Montagsnachmittagsumzug reiten die Mitglieder des Reitervereins Holzheim dorthin und ermitteln durch ein Ringstechen ihre Pokalsieger und als Höhepunkt ihren Reitersieger. Bei diesem Ringstechen müssen die Reiter im Galopp einen kleinen Ring mit einer sogenannten Peke von einem Galgen stechen. Wer die meisten Ringe gestochen hat ist Sieger und repräsentiert den Reiterverein für ein Jahr.

 

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